Rob Dalrymple, «These Are the Ones», Vol. 86 (2005) 396-406
The thematic features relating to John’s depiction of the righteous in the
intercalations of Rev 11,3-13 and 7,1-17 as well as how these features might
affect our understanding of Revelation 7,1-17 are examined. Four foci pertaining
to the righteous are explicitly present in the account of the Two Witnesses (11,3-
13). All four foci, also, materialize in the description of the 144,000 (7,1-8) and
the Great Multitude (7,9-17). However, when we examine Rev 7,1-8, we find that
John only incorporates the first two of the four foci (Divine Protection and
Witnesses) while in the account of 7,9-17, only the latter two appear (Enduring
Persecution and Vindication of the Righteous). If, however, we read Rev 7,1-17
as the account of one group, then the thematic parallels with the intercalation of
Rev 11,3-13 are retained.
356 Martin Leuenberger
“denn bei ihm ist Erlösung (g÷l), denn JHWH bringt uns zurück
Licht/denn JHWH (ist) unser Wiederhersteller und Fels†(Z.11-14) (44).
Darauf folgen in ZZ. 14-18 und parallel dazu in ZZ. 5-12 des zweiten
Amuletts Varianten des uns aus Num 6,24-26 bekannten Priester-
segens (45).
Wie in Chirbet el-Qom treten also Rettungs- und Segensaussagen,
zusätzlich auch die Zusage von JHWHs/Gottes Bundestreue und evt.
Lichtterminologie, im Kontext von Grab und Tod/Toten auf (46).
Wiederum ist JHWH im Rahmen privater Religion (oberer Bevöl-
kerungsschichten), und nunmehr er allein (47), zuständig für den
Verstorbenen und sein Wohlergehen im Jenseits.
Zusammenfassend ist somit an den Segenstexten aus Chirbet el-
Qom und Ketef Hinnom auf der Ebene ‘gehobener’ Privatreligion zu
beobachten, wie JHWH seine Funktionen und Kompetenzen ausweitet:
Anders als im eigentlich beziehungslosen Gegenüber von JHWH und
Tod, wie es der klassischen Ausformung eigen war, tritt nun JHWH als
der Spender von Segen und Leben grundsätzlich in ein Verhältnis zum
Tod und seinem Reich. “Erst im Gefolge seiner Solarisierung (d.h. ab
dem 8. Jh.) hätte dann Jahwe in Juda nach der Unterwelt gegriffen und
(44) Die Zeilen sind schwer zu entziffern (auch die neuen, auf verbesserter
Technologie beruhenden Photographien bei BARKAY – VAUGHN – LUNDBERG –
ZUCKERMAN, “Amuletsâ€, 56-58 [sowie Fig. 5-6 auf der CD-Edition] und G.
BARKAY – M.J. LUNDBERG – A.G. VAUGHN – B. ZUCKERMAN – K. ZUCKERMAN,
“The Challenges of Ketef Hinnom. Using Advanced Technologies to Reclaim the
Earliest Biblical Texts and their Contextâ€, NEA 66 [2003] 162-171 lassen beide
Deutungen offen; deutlich anders liest aber RENZ, HAE I, 452-453.
(45) Im Wesentlichen ohne VV. 25b-26a; eine Diskussion oder gar Klärung
der hoch interessanten literarhistorischen Verhältnisse kann hier nicht geleistet
werden (vgl. die Beobachtungen von H.N. RÖSEL, “Zur Formulierung des
aaronitischen Segens auf den Amuletten von Ketef Hinnomâ€, BN 35 [1986] 30-
36 und die knappe Übersicht bei KEEL – UEHLINGER, Göttinnen, 420 Anm. 395).
(46) Die sich in der Mitte befindende Öffnung lässt vermuten, dass die
zusammengerollten Amulette an einem Faden um den Hals getragen wurden; dem
Toten wurden sie als Grabbeigabe mitgegeben, wie die Fundstelle “unterhalb
einer Bestattungsbank zusammen mit zahlreichen weiteren Einzelfundenâ€
wahrscheinlich macht (RENZ – RÖLLIG, HAE I, 447; s.a. BARKAY, “Plaquesâ€, 148-
151).
(47) Dies ist bemerkenswert in Anbetracht des (etwas älteren) religions-
geschichtlichen Befundes, dass Segen gerne von ‘JHWH und seiner Aschera’
gespendet wird (vgl. KAgr [9] 8,1-2; KAgr [9] 9,4-6; s. KAgr [9] 10,1-2; Qom
[8] 3,3 [Rettung]; anders aber Qom [8] 3,2 [s.o.]), denn “Aschera scheint sich
besonders für Segensaussagen empfohlen zu haben, da sich Segen und
Fruchtbarkeit namentlich im Rekurs auf geschlechtliche Polarität plausibel
verbalisieren ließen†(SCHMID, Differenzierungen, 24-25).