David Volgger, «Das Schuldopfer Ascham in Jes 53,10 und die Interpretation des sogenannten vierten Gottesknechtliedes», Vol. 79 (1998) 473-498
With the help of the Masoretic vocalisation the Hebrew consonantal text of Isa 53,10 was translated as follows: "And YHWH was pleased with his bruised one (he accepted him) whom he had allowed to become sick. When you make his life an Asham guilt offering he will see his offspring and live long. The Lords plan will succeed through him." The comparison with ancient witnesses to the text has confirmed this interpretation. The investigation of how Isa 52,1353,12 is embedded in the entire book of Isaiah has also shown that this interpretation is meaningful. In this context a positive sense was given to the anonymity of the "Servant" and to the anonymity of the "we" who speak from 53,1. For this anonymity communicates all possible divine revelations after Isaiah through Gods word to Isaiah. YHWHs word lasts for ever and so will outlast all changes of time. Meanwhile the metaphorical comparison of the Servant with an Asham guilt offering (Isa 53,10) serves as a hermeneutical category for the possibility, disclosed by YHWH, of restoring the damaged relationship between God and Israel through insight into the past history of guilt. In conclusion Isa 52,1353,12 was also interpreted as an image for the story or stories of Israel.
aber die Folge dieser Tätigkeit des Knechtes mit dem Wachsen der Nachkommenschaft des Knechtes: "er wird Nachkommen sehen, wird lange leben ...". Doch gerade die Tätigkeit des Knechtes, sein Geschick, aber auch sein Verständnis davon als "Schuldtilgung" kann die "wir" nicht automatisch zu Nachfolgern des Knechtes machen. Dies wird aus Jes 53,1-9 ersichtlich, wo von einem Umschwung der Erkenntnis der "wir" die Rede ist. Es bedarf also noch eines aktiven Vorgangs der "wir" hinsichtlich der schuldtilgenden Wirkung des Knechtes YHWHs. Die Übersetzung "er aber setzte ein sein Leben als Schuldtilgung" kann diesem Sachverhalt nicht entsprechen. Dasselbe Defizit weist der Vorschlag E. Haags zu dieser Stelle auf 26. Wenn er auch die Junktion M) in seiner Übersetzung "wenn eine Schuldtilgung einsetzt seine Seele" berücksichtigt, bleibt der Knecht, "seine Seele" einziges Agens, das den Anblick von Nachkommenschaft ermöglichen soll.
Zudem führt das Textverständnis von Ruppert oder E. Haag zur Frage, ob denn die Bedingung, daß der Knecht sein Leben als Schuldtilgung versteht und auch hingibt, in 53,10 nicht zu spät komme, da z.B. bereits die Retrospektive der "wir" in 53,5-7 das Geschick des Knechtes als "stellvertretende" Schuldtilgung aufgefaßt hat. Warum soll 53,10 diese auch aus der Perspektive Gottes akzeptierte Sicht der Dinge noch einmal in den Modus der Bedingung setzen? Der Bedingungssatz in 53,10 läßt sich am leichtesten dadurch erklären, daß man die Bedingung auf die "wir" bzw. auf die "sekundären" Rezipienten der Botschaft der "wir" bezieht: "Wenn du als Schuldopfer Ascham sein Leben setzst, (dann) wird er Nachkommenschaft sehen und lange leben ...".
Diesem Verständnis entspricht auch die Interpretation von G, die den Pl verwendet (e9a\n dw=te peri\ a9marti/aj h9 yuxh\ u9mw=n o1yetai spe/rma makro/bion "wenn ihr gebt in betreff der Sünde(n), wird eure Seele langlebende Nachkommenschaft sehen"). Auch Vg deutet ein ähnliches Verständnis der betreffenden Stelle an, wenn sie die Junktion M) beachtet und die Nominalphrase w#$pn nicht als Subjekt (Agens), sondern als Objekt auffaßt: si posuerit pro peccato animam suam videbit semen longevum "wenn er für die Sünde seine Seele setzt (gesetzt hat), wird er sehen langlebende Nachkommenschaft". Offen bleibt noch die Frage, wer im Bedingungssatz von Vg Subjekt ist. Das Possessivpronomen suus bezieht sich dabei entweder auf das