Bernd Kollmann, «Philippus der Evangelist und die Anfänge der Heidenmission», Vol. 81 (2000) 551-565
The programmatic transition to foreign missionary activity took place in Syrian Antioch under the auspices of some of the Hellenists who had been exiled there after Stephen’s martyrdom. Independently of this, Philip ‘the Evangelist’, too, due to his missionary activity in Samaria and in the Palestinian coastal areas, had deliberately crossed the confines of God’s people, Israel. He systematically entered those regions of Palestine which had been significantly hellenized and where the non-Jewish element of the population was predominant. In so far as the sources allow one to make a judgment, our conclusion is that in Philip we have the first significant foreign missionary.
war Sebaste aufgrund seiner ökonomischen Bedeutung und seiner Bevölkerungsstärke "ein überaus wichtiger Baustein im herodianischen Urbanisierungsprogramm und dürfte auf die gesamte Region eine beträchtliche Anziehungskraft ausgeübt haben"24. Vermutlich ging es Herodes bei der Neugründung von Sebaste nicht zuletzt darum, durch Gewährung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Privilegien einen ihm loyal ergebenen nichtjüdischen Bürgerstand zu schaffen25. Jedenfalls war Sebaste in neutestamentlicher Zeit eine vollständig hellenisierte Stadt mit weitgehend heidnischer Bevölkerung. Aus ihr rekrutierte sich die dreitausend Mann starke Sebastenertruppe des Herodes, die nach dessen Tod die Römer unterstützte, während die übrigen Truppen sich dem jüdischen Aufstand gegen Sabinus anschlossen (Josephus, Bell. iud. 2.52). Wie andere hellenistische Städte Palästinas wurde Sebaste nach dem Pogrom von Cäsarea zum Ziel der Vergeltungsaktionen aufgebrachter Juden und stand im Jüdischen Krieg auf der Seite Roms (Josephus, Bell. iud. 2.458-460). Insgesamt legt die Prägung von Sebaste als Zentrum hellenistisch-heidnischen Lebens die Annahme nahe, daß sich Philippus bei seiner mutmaßlichen Mission in Sebaste vornehmlich an Samarier, also in Samaria ansässige Heiden gewandt hat.
Ob es sich bei dem aus der samarischen Ortschaft Gitta stammenden (Justin, Apol. 1.26.2) Simon Magus, von dessen Bekehrung durch Philippus Apg 8,9-13 berichtet, um einen Heiden oder einen Samaritaner gehandelt hat, läßt sich nicht sagen. Ebensowenig ist sicher, ob Philippus in Samaria tatsächlich mit Simon Magus zusammentraf, da er in Apg 8,9-24 mit Petrus als Kontrahent von Simon Magus konkurriert und vermutlich nur einer der beiden Missionare in der Simon-Magus-Tradition verankert war. Zahlreiche Exegeten sehen die Lösung des Problems darin, daß die Apg 8,9-24 zugrundeliegende Tradition von einer Konfrontation zwischen Petrus und Simon Magus in Samaria gehandelt habe, während das Zusammentreffen des Philippus mit Simon Magus (Apg 8,13) ein lukanisches Konstrukt darstelle26. Mit gleicher Berechtigung kann freilich erwogen werden, daß die vorlukanische Tradition eine Begegnung des Simon Magus mit Philippus zum Inhalt hatte und erst Lukas durch Einfügung von Apg 8,14-17 und redaktionelle Eingriffe in 8,20 anstelle von Philippus nachträglich Petrus zum Kontrahenten des Simon Magus erhob27. Sofern Philippus bei seiner Samariamission tatsächlich auf Simon Magus traf, begegneten sich zwei vom