Bernd Kollmann, «Philippus der Evangelist und die Anfänge der Heidenmission», Vol. 81 (2000) 551-565
The programmatic transition to foreign missionary activity took place in Syrian Antioch under the auspices of some of the Hellenists who had been exiled there after Stephen’s martyrdom. Independently of this, Philip ‘the Evangelist’, too, due to his missionary activity in Samaria and in the Palestinian coastal areas, had deliberately crossed the confines of God’s people, Israel. He systematically entered those regions of Palestine which had been significantly hellenized and where the non-Jewish element of the population was predominant. In so far as the sources allow one to make a judgment, our conclusion is that in Philip we have the first significant foreign missionary.
bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen beiden Bevölkerungsgruppen gekommen (Josephus, Bell. iud. 2.266-270). Nachdem Nero in einem Urteilsspruch der syrischen Einwohnerschaft die Vorherrschaft über die Stadt zugesprochen hatte, eskalierten die gewalttätigen Auseinandersetzungen unter der Statthalterschaft des Florus (64-66 n. Chr.). Die Verhöhnung des jüdischen Opferkultes durch einen heidnischen Bewohner Cäsareas zog einen bewaffneten Konflikt nach sich, als dessen Folge die Judenschaft Cäsareas vorübergehend in das nahegelegene Narbata flüchtete (ibid., 2.289-291). Philippus und seine Töchter müssen Cäsarea verlassen haben, bevor bald darauf nahezu die gesamte Judenschaft der Stadt einem neuerlichen Blutbad zum Opfer fiel und die wenigen Überlebenden zur Sklavenarbeit im Schiffbau herangezogen wurden (ibid., 2.457).
Eine christliche Gemeinde im kleinasiatischen Hierapolis wird erstmals von Kol 4,13 bezeugt. Wahrscheinlich wurde sie ebenso wie die benachbarten Gemeinden in Kolossä und Laodiceia von dem Paulusmitarbeiter Epaphras (Phlm 23; Kol 1,7; 4,12) gegründet62. Wenn Philippus sich in der paulinisch geprägten Gemeinde von Hierapolis dauerhaft niederläßt, bestätigt dies nochmals das aus Apg 21,8-14 entnehmbare grundsätzliche theologische Einverständnis mit Paulus. Papias lernte als Bischof von Hierapolis zwar nicht mehr Philippus selbst63, aber noch die dort ansässigen Philippustöchter persönlich kennen64, die eine wichtige mündliche Quelle für Wundertraditionen in seiner nur fragmentarisch erhaltenen fünfbändigen Sammlung von "Herrenworten" darstellen. Papias verdankt ihnen neben Totenerweckungsberichten auch die Erzählung vom unbeschadeten Gifttrank des Justus Barsabbas65. Die Philippustöchter wiederum werden diese Begebenheit von ihrem Vater erfahren haben66. In Hierapolis ist Philippus wohl im letzten