Thomas Staubli, «Die Symbolik des Vogelrituals bei der Reinigung von Aussätzigen (Lev 14,4-7)», Vol. 83 (2002) 230-237
The bird ritual for the purification of the leper is usually interpreted as an elimination rite in analogy to the scapegoat rite at Yom Kippur. However, all constitutive elements of an elimination rite are missing: an evil is not mentioned, nor a demonic place for the evil nor a beast, sympathetic with the demon. On the contrary birds in the Bible and elsewhere in the Ancient Near East symbolize in many ways human vitality, just as the other ingredients of the ritual do. So the article argues, that the ritual symbolizes the return of the healed leper from social death to life, as the first act of a threefold ritual for the reintegration of a person into human society.
adäquat zum Ausdruck zu bringen"18. Dabei zeigt sich ein deutlicher Unterschied zu Mesopotamien, wo man sich vorstellen konnte, dass ein Mensch nach dem Tode eine Existenz als (gebundener) Vogel führte. "Wenn im Alten Testament von Vögeln im Zusammenhang von Bedrohung die Rede ist, so bezieht sich das in den meisten Belegstellen19 auf die Situation zwischen Tod und Leben und scheint als Aussage über das Leben der Toten in der Unterwelt nicht gebraucht worden zu sein"20. Welche Situation aber verkörpert die Existenz zwischen Tod und Leben im Alten Israel drastischer als die des Aussätzigen21? Berlejung erwähnt das Vogelritual bei der Reinigung von Aussätzigen in ihrem Aufsatz nicht, weil sie sich stärker auf den Vogelfang konzentriert und seine Implikationen für weisheitliche und prophetische Polemik gegen Huren, Mantikerinnen und verwandte Gestalten, die in Palästina/Israel mit der Unterwelt in Verbindung gebracht wurden, als auf die Freilassung von Vögeln und die rituell-therapeutische bzw. kultische Bedeutung der Metapher. Doch auf dem Hintergrund des biblischen und altorientalischen Befundes wird deutlich, dass die verbreitete Metaphorik hier ihre rituelle Zuspitzung und liturgische Krönung findet. Der von Berlejung zitierte, sympathetische Ritus aus Mesopotamien22, der am Lager einer todkranken Person durchgeführt wurde, und in dessen Verlauf ein Vogel