Thomas Staubli, «Die Symbolik des Vogelrituals bei der Reinigung von Aussätzigen (Lev 14,4-7)», Vol. 83 (2002) 230-237
The bird ritual for the purification of the leper is usually interpreted as an elimination rite in analogy to the scapegoat rite at Yom Kippur. However, all constitutive elements of an elimination rite are missing: an evil is not mentioned, nor a demonic place for the evil nor a beast, sympathetic with the demon. On the contrary birds in the Bible and elsewhere in the Ancient Near East symbolize in many ways human vitality, just as the other ingredients of the ritual do. So the article argues, that the ritual symbolizes the return of the healed leper from social death to life, as the first act of a threefold ritual for the reintegration of a person into human society.
über 400 Arten. Ingrid Glatz10 hat gezeigt, dass von 74 verschiedenen in der hebräischen Bibel als Personennamen bezeugten Tiernamen 17 Vogelbezeichnungen sind. Darunter befinden sich reine und unreine Arten und, im Gegensatz zu allen nach Lev 11 unterschiedenen anderen Tiergattungen, fünf Wörter, die keine bestimmte Vogelart bezeichnen, sondern ganz generell "Vogel" bedeuten11. Dazu gehört auch das im Reinigungsritual des Aussätzigen verwendete Wort rpc. Die Namenskunde zeigt also, dass ein Vogel, gleich welcher Art, für die menschliche Person stehen kann, ja im Sinne der Namensgebung den erwünschten Segen über dem menschlichen Leben zum Ausdruck bringen kann.
Schon vor über dreissig Jahren hat Othmar Keel gezeigt, wie umgekehrt der Vogelfang mit Leim- und Klappfallen, Stell- und Wurfhölzern, Zug- und Klappnetzen in den Psalmen eine der häufigsten und variantenreichsten Metaphern für die Lebensbedrohung durch Feinde sein kann12. Seine Beobachtungen wurden von Peter Riede13 fortgeführt. Angesichts der Bedeutung des Vogelfangs in der Jagdkultur des Vorderen Orients14, teilweise bis in die Gegenwart15, in Anbetracht der besonders ungehinderten Fortbewegungsweise der Vögel, die zugleich zärtliche und verletzbare Geschöpfe sind16, was sie zu Symbolen des gefährdeten freien Lebens prädestiniert, und unter Berücksichtigung der in Ägypten und dem Vorderen Orient verbreiteten Sitte, bei Siegesfeierlichkeiten Vögel als Botentiere in alle Welt hinaus freizulassen17, erstaunt das nicht.
Angelika Berlejung hat die Bedeutung der Lebensmetaphorik von Vögeln für die hebräische Bibel kürzlich materialreich aufgezeigt. Ihr Fazit: "Die Metapher von dem gejagten, gefangenen und auch freigelassenen Vogel war geeignet, die Bedrohung bzw. Rettung der gefährdeten Menschen-‘Vitalität’