David Volgger, «Die Adressaten des Weisheitsbuches», Vol. 82 (2001) 153-177
This article examines the positions of scholars with regard to the addressees of the Book of Wisdom. It turns out that, generally speaking, neither ‘Pagans’ nor ‘Jews’ are the recipients of the Book of Wisdom. If Wisdom cannot be considered primarily a political work, the Book’s instruction to its addressees, ‘Kings and Rulers’, seems rather to point to a literary model in ancient Jewish texts from the 1st century B.C. to the 1st century A.D. Our knowledge of the primary recipients of the writings of Philo of Alexandria and Flavius Josephus confirms this. The themes of ‘conversion’ and ‘changing one’s approach’ give these texts, especially the Book of Wisdom, a very particular orientation. Appropriate addressees are above all pagans who are well-off and culturally involved, and who show an interest in Jewish traditions.
gelesen hat, kann nicht mehr erschlossen werden. Ob ausschließlich Heiden als Adressaten von Weish in Frage kommen, bleibt noch zu untersuchen.
II. Juden als Adressaten von Weish?
Offerhaus sieht in Weish 1–5 und 11–19 unzweideutige Hinweise, dass der Verfasser seine Schrift faktisch nur an Juden gerichtet habe17.
Als erstes Argument für die jüdische Adressatenschaft wird die Bezeichnung ‘Väter’ in 12,21; 18,9.22.24 angeführt. Doch diese Annahme geht davon aus, dass diese Väter zugleich Väter der Adressaten seien. Das kann, muß aber nicht gelten. In Kapitel 12 und 18 ist die Exodusgeneration als Referenzpunkt der Textwelt anzusehen. Die Väter bezeichnen deren Vorfahren im allgemeinen (18,9 ‘Loblieder der Väter’), die väterlichen Bundespartner (12,21; 18,22 vgl. Abraham in Gen 15; 17; Isaak in Gen 26,3-5; Jakob in Gen 35,11-12) oder die Söhne Jakobs (‘die Namen der Väter auf dem hohenpriesterlichen Gewand Aarons’ Ex 28,21). Dass diese ‘Väter’ zugleich die Väter der Adressaten sein müßten, ist nicht gesagt. In den obigen Textstellen kommt lediglich eine Beziehung zwischen der Exodusgeneration und deren Vorfahren zum Ausdruck.
Das zweite Argument zugunsten jüdischer Adressatenschaft betrifft die Verwendung der 1. Person Plural als Personal- oder Possessivpronomen. Ersteres tritt in 12,18.22; 15,1-4 und 18,8 auf, letzteres in 12,6; 16,8; 18,6. Zweimal ist die Rede von ‘unseren Vätern’, in 12,6 und 18,6. Im ersten Fall sind die Väter gemeint, die die Kanaanäer vernichtet haben, im zweiten die Exodusgeneration. Daraus ist jedoch noch nicht auf die Adressaten zu schließen, sondern höchstens auf den Autor. Dieser wird als einer gekennzeichnet, der in der Tradition seiner Väter bzw. Vorfahren steht und sich als solcher an sein Publikum wendet. Es ist vorstellbar, dass ein jüdischer Autor über seine Väter erzählt und sich damit auch an ein heidnisches Publikum wendet. Wenn sich der Autor in besonderer Weise mit seinen Vätern der Exodusgeneration identifiziert (12,18.22; 16,8; 18,8), so muß das nicht unmittelbar für die Adressaten gelten. Es kommt darin vielmehr