Hanna Roose, «Joh 20,30f.: Ein (un)passender Schluss? Joh 9 und 11 als primäre Verweisstellen der Schlussnotiz des Johannesevangeliums», Vol. 84 (2003) 326-343
The emphasis given the ‘signs’ in the final verses of the Gospel of John (20,30.31) has often, in the history of research, been deemed unsuitable. But such thinking overlooks the fact that the statement of the Gospel’s purpose in 20,31 is meant to call to mind especially the story of the healing of the blind man in Chapter 9 (a person comes to faith in Jesus Christ) and the story of the raising of Lazarus in Chapter 11 (a person gains [eternal] life). The particular meaning of these two miracle stories is, through their shaping and their positioning within the Gospel, underlined. Keeping this in mind, John 20,30.31 is a thoroughly suitable ending for the entire Gospel.
an einem einzelnen Toten ins Bild gesetzt, was in 5,28f. von der endzeitlichen Auferweckung der Toten gesagt wurde"15. Die Figur des Lazarus hält damit dem johanneischen Leser die Gewissheit der endzeitlichen Totenauferstehung tröstlich vor Augen. Hier wird eindrucksvoll ins Bild gesetzt, wie Jesus als Lebensspender wirkt.
Welche Funktion hat in diesem Kontext das Bekenntnis der Marta? Erstaunlich ist, dass sie auf die Aufforderung Jesu, den Stein vom Grab wegzurollen, mit dem Hinweis reagiert, dass Lazarus schon vier Tage tot sei und stinke. Zeigt sich hier nicht wiederum ihr Unglaube16? Ist das Bekenntnis in 11,27 dann überhaupt Ausdruck "wahren" Glaubens? Da der Wortlaut stark an den Buchschluss in 20,31 erinnert, ist diese Frage m.E. zu bejahen17. Wie verhält sich dazu aber die Reaktion Martas in V. 39? M.E. ist der Ausgleich zwischen dem vollgültigen Bekenntnis in V. 27 und der Reaktion in V. 39 in der Richtung zu suchen18, dass es in 11,27 um die Frage der eschatologischen Auferstehung geht, in V. 39 hingegen ist die episodische, wunderhafte Auferweckung des Lazarus im Blick. Hier ist neuerliches Erstaunen angebracht, denn es dürfte kaum zur Erfahrung der johanneischen Christen gehören, dass Tote für eine Zeit lang wieder lebendig werden, um dann erneut zu sterben. An dieser Stelle wird also darauf hingewiesen, dass es sich bei der Auferweckung des Lazarus vordergründig um ein episodisches Ereignis handelt, das zum Zeichen eines eschatologischen Ereignisses wird. Der Text spielt mit der schillernden Bedeutung der exemplarischen Auferweckung und gibt hier der Erfahrung der johanneischen Christen Raum, dass Tote eben nicht wieder zeitweilig lebendig werden. Oder mit anderen Worten: Er spielt mit dem Wechsel von Transparenz und fehlender Transparenz der erzählten Welt für die Situation der historischen Leser19. Die episodische Totenauferweckung eines Menschen ist nicht transparent;