Christoph Schroeder, «Psalm 3 und das Traumorakel des von Feinden bedrängten Beters», Vol. 81 (2000) 243-251
Psalm 3 is not a morning hymn, but rather a prayer that was spoken by someone praying at night. It was through an oracle heard during a dream that the person who was in prayer and awakened from his sleep experienced YHWHs assistance. When awake the person calls upon Yhwh to allow that which he experienced in his dream to become a reality now (v. 8). Thus, there is no need to assume that the priests spoke an oracle of salvation to the petitioner between verses vv. 8aa-8ab (against Begrich and Beyerlin). The change of mood in the person who is praying does not occur between verses 8aa-8ab but rather takes place before the psalm itself and is based on the experience described in v. 6. Psalm 3 is not an example of incubation rite in the temple, but serves as a witness to the fact that YHWH could represent himself as saviour in various situations to a person asleep hard pressed by the enemy.
zwischen den beiden Vershälften ergangenes Heilsorakel erklärt werden; es gibt keine exegetische Grundlage für die Annahme eines dann später fortgefallenen Heilsorakels zwischen V. 8aa und V. 8ab.b. Die perfektische Konstatierung der bereits geschehenen Überwindung der Feinde in V. 8ab.b erklärt sich vielmehr aus der Erfahrung, die der Beter in V. 6 schildert; in V. 8aa fordert er nur die sichtbare und wirksame Verwirklichung dessen ein, was er schon als Gewißheit erfahren hat (V. 8aa.b). Ps 3 hat nichts mit der Institution der Gottesgerichtsbarkeit am Tempel zu tun (gegen Beyerlin). Die Frage ist vielmehr, ob Ps 3 ein Beispiel für eine Tempelinkubation ist (soS. Mowinckel 10 und L. Delekat11) der ob der Vermittlung des Traumorakels einen allgemeineren Hintergrund hat. In jedem Fall ist Ps 3 ein Vertrauenslied, in dessen Zentrum V. 6 steht. Das soll im folgenden genauer gezeigt werden.
1) Das durch ein Traumorakel ausgelöste Erwachen aus dem Schlaf (V. 6)
In V. 6 heißt es: "ich legte mich nieder und schlief; ich bin erwacht, denn JHWH stützt mich" (ynkmsy hwhy yk ytwcyqh). Dieses Erwachen ist gerade nicht das natürliche Erwachen am Morgen nach ruhig verbrachter Nacht. Der Beter erwacht, weil er im Schlaf, in einer Traumvision etwa, die Unterstützung JHWHs erfahren hat. Darauf weist die merkwürdige Wendung hin: "ich erwachte (und nicht, wie man erwarten würde: ich schlief), denn JHWH stützt mich". In Ps 3 ist tatsächlich von so etwas wie einem Heilsorakel die Rede. Dies ist jedoch nicht, wie Begrich und Beyerlin annahmen, nach V. 8a zu ergänzen. Der Beter spricht vielmehr von dieser Heilserfahrung in V. 612.
Dass die Rede vom Aufwachen nicht automatisch auf das natürliche Erwachen am Morgen hinweist, sondern dass ein Schlafender mitten in der Nacht aufgrund eines Traumorakels erwacht (Cqy und Cyq) wird an einigen Parallelstellen ganz deutlich. In Jer 31,23-25 hat der Prophet im Schlaf die wunderbare Vision, dass JHWH das Geschick der Städte Judas wenden wird. Diese Vision endet mit der Verheißung JHWHs: "Denn ich tränke die ermattete Seele, jede schmachtende Seele sättige ich" (V. 25). Im nun folgenden Vers spricht wieder Jeremia, und es wird deutlich, dass er eine Traumvision hatte. Jeremia sagt: "Darüber erwachte ich und sah auf, und mein Schlaf war mir süß gewesen" (yl hbr( ytn#w h)r)w ytwcyqh t)z-l(, V. 26). Nicht erst am Morgen, sondern in der Nacht, aufgrund (t)z-l() des Inhalts der Traumvision, wacht Jeremia auf.
Jes 29,7-8 ist ein Gleichnis: "Es wird sein, wie wenn ein Hungriger träumt, er esse, und wenn er aufwacht, ist sein Verlangen ungestillt, und wie wenn ein Durstiger träumt, er trinke, und wenn er erwacht, ist er matt und seine Seele lechzend; so wird es dem Schwarm aller Völker ergehen, die wider den Berg Zion streiten". Der Inhalt seines Traumes läßt den Schlafenden erwachen.
Ein weiteres Beispiel ist Jakobs Traum in Bethel, der ihn mitten in der