Tobias Nicklas, «Der Text und die Texte. Berührpunkte von Textkritik, Textgeschichte und Interpretationsgeschichte am Beispiel von Ps 126», Vol. 81 (2000) 252-261
Even the examination of short and manageable sections of a text such as that of Psalm 126 shows the benefit of combining the tools of textual criticism, the history of the text and the interpretation of the text in the formulation of a question. All of these elements have become interwoven in complicated and mutually dependent links, which to a certain degree can no longer with certainty be subdivided or separated. In this context the texts from Qumran constitute a new component which must be integrated, and owing to their ancient dating, they are of crucial importance.
Erhalten sind außerdem Reste von Ps 120 (Frag. 25), sowie Ps 129 und 130 (Frag. 26 ii)10.
Auf den Überresten der großen Psalmenrolle 11QPsa finden sich als erhaltene Texte Teile von 41 Psalmen aus den beiden letzten Büchern des kanonischen Psalters, also aus Ps 90150. Auffallend ist dabei sofort die nichtkanonische Anordnung der bekannten Psalmen. Daneben finden sich ab Kolumne xviii Kompositionen, die überhaupt nicht aus dem kanonischen Psalter bekannt sind, ja einige bis zur Entdeckung der großen Psalmenrolle unbekannte Texte wie "Plea for Deliverance" (Kol. xix), "Apostrophe for Zion" (Kol. xxii), "Hymn to the Creator" (Kol. xxvi) und die "Davids Compositions" (Kol. xxvii), die einzige Prosakomposition der gesamten Sammlung11. Sie preist David als den Autor von 4050 Psalmen und Liedern. Vor diesem Hintergrund ist es besonders auffallend, dass auch 11QPsa in den Kolumnen iii bis vi die nahezu vollständige Reihe der masoretischen Wallfahrtspsalmen von Ps 12112 an bis 132 bietet. Nach Ps 132,18 (Kol. vi 10) folgt, signalisiert durch freies Zeilenende, mit Ps 119 eine neue Einheit. Im Gegensatz zur masoretischen Reihenfolge sind also in 11QPsa die beiden Psalmen 133 und 134 nicht mit der Sammlung der Wallfahrtspsalmen verbunden. Dies ist umso erstaunlicher, als sich zumindest für Ps 133 die Überschrift dywdl twl(mh ry# erhalten hat (Kol. xxiii 7) Ps 134 ist in V. 1 leider fragmentarisch.
Die genannten Manuskripte setzen also eine zumindest bis zu einem gewissen Grade festgefügte Sammlung bzw. Teilsammlung der Wallfahrtspsalmen voraus. Interessant ist, dass mit 11QPsa das einzige Manuskript, in dem Ps 133 und 134 enthalten sind, insgesamt ihre Reihenfolge (auch die Tatsache, dass sie nach 120132 stehen) und bei Ps 133 auch die Überschrift bewahren. Es darf also die Möglichkeit nicht außer acht gelassen werden, dass 11QPsa die Gruppe der Wallfahrtspsalmen als Gesamteinheit kannte, sie zum Teil (Ps 120132) auch als solche einfügte, die Ps 133 und 134 aber aus der vorliegenden Sammlung herauslöste und an späterer Stelle in die eigene Sammlung einbettete13.
Kleinere Varianten in den Qumranmanuskripten eingeordnet
in die Überlieferungsgeschichte des Textes
Ps 126 wird in 11QPsa durch Alinea von Ps 125 abgegrenzt. In 4QPse besteht zwischen Ps 125 und 126 zumindest ein Spatium, jedoch beginnt Ps 126 in derselben Zeile, in der 125 endet.
Die Überschrift des Psalmes
Die Überschrift des Psalmes ist in 11QPsa übereinstimmend mit dem MT erhalten und wird dabei nicht durch irgendwelche Einschnitte vom