Wilfried Warning, «Terminologische Verknüpfungen und Genesis 12,1-3», Vol. 81 (2000) 386-390
Technical word combinations based on the terms `Abram', `nation', `clan', `to bless', `large' and `to walk' allow one to recognize a close linguistic relationship between the primeval history and the introductory words of the story of the patriarchal narrative.
Volk" zielt in 12,2 und 18,18 direkt auf Abraham ab, d.h. ohne namentliche Nennung eines Nachkommen, während in 17,20 (nach 12,17; 15,12.14.18 die zwölfte Belegstelle) erwähnt wird, "auch wegen Ismael erhöre ich dich ... und ich werde ihn zu einem großen Volk machen". Wenn nirgendwo so über Isaak, den Verheißungsträger, gesprochen wird, können wir schlußfolgern, dass die Ismael geltenden göttlichen Verheißungen auch struktural in die Text-Endgestalt eingebunden sind. Da "Volk" und "groß" hier kaum zufälligerweise zum je siebten Mal vorliegen, überrascht es kaum mehr, dass das unmittelbar Verb "segnen" an dieser Stelle ebenfalls zum siebten Mal vorkommt.
Das Verb "segnen": Durch die auf diesem Verb beruhende terminologische Verknüpfung werden Gen 1,22.28; 2,3; 5,2; 9,1.26 mit jener Aussage (12,2), wo zum ersten Mal von Abram als dem Empfänger des göttlichen Segens gesprochen wird, untrennbar verknüpft. Angesichts der unleugbaren Tatsache, dass in der in Gen 12,2 vorliegenden Wendung, "ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen", die drei unmittelbar aufeinander folgenden Wörter "Volk", "groß" und "segnen", jeweils zum siebten Mal in der Genesis vorliegen, bleibt uns m.E. nur eine sinnvolle Schlußfolgerung: Welche mündlichen oder verschriftlichten Vorlagen der Urgeschichte und Abrahamerzählung dem Autor der Text-Endgestalt vorgelegen haben mögen, er legt zweifelsohne sein kompositorisches Können und seine theologische Tiefgründigkeit an den Tag.
Das Nomen "Sippe; Arten": Auch die Streuung der zwölf Belege dieses Begriffs besticht wieder aufgrund der siebten Belegstelle. Während das Nomen in Gen 8,19 in seiner semantischen Bedeutung "Arten" benutzt wird, verwendet der Autor der Text-Endgestalt es in allen folgenden Texten (10,5.18.20.31.32; 12,3; 24,38.40.41; 28,14; 36,40) im Sinne von "Sippe". Um in Gen 12,2-3 den Bedeutungsunterschied der Nomen "Sippe" und "Volk" besser zu begreifen, bietet es sich an, Gen 10 in die Überlegungen einzubeziehen, denn bei genauerer Betrachtung von Gen 10 gewinnt man den Eindruck, dass die dort aufgelisteten Völker je aus einzelnen "Sippen" bestehen. Diese bilden demzufolge die soziologischen Untereinheiten, aus denen sich jedes Volk, die größere soziologische Gruppe, zusammensetzt. Wenn wir Gen 12,3b also bewußt in Beziehung zu den vorangehenden Belegstellen setzen, gewinnt die Aussage "und in dir werden gesegnet werden alle Geschlechter des Erde" sehr wohl an Gewicht.
Die strukturale Signifikanz des Nomens in Gen 12,3b / 28,14b wird aufgrund der wort-identischen Wendung "und in dir werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde" noch augenfälliger. Wenn der "kompositorische Rahmen" dieser wortidentischen Aussage die Brautwerbungserzählung in Gen 24 gekonnt umschließt, so reicht die auf dem Nomen "Sippe" basierende terminologische Verknüpfung insgesamt von der Berufung Abrams bis hinein in die Jakobgeschichte, ja sogar die Liste der Nachkommenschaft Esaus in Gen 36 ist mit eingebunden.
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Entgegen der in der Pentateuchforschung weitverbreiteten Auffassung, zwischen Gen 12,1-3 und der Urgeschichte sei "kaum ein Zusammenhang